Waschmittel selber machen? So geht’s!
Herkömmliche Waschmittel beinhalten viele Stoffe, die weder dir noch der Umwelt gut tun. Darunter Phosphonate, die biologisch nicht abbaubar sind oder diverse Duftstoffe, die Allergien auslösen können. Außerdem verursachen sie jede Menge Verpackungsmüll und sind teuer. Hier erfährst du, wie du im Handumdrehen und mit wenigen Zutaten Waschmittel selber machen kannst.
Waschmittel selbst herzustellen ist nicht nur umweltfreundlich und preiswert, sondern auch überraschend einfach. Hier zeigen wir dir, welche Möglichkeiten es gibt und wie es funktioniert.
1. Waschmittel aus Kernseife und Waschsoda
Dieses Rezept kannst du jederzeit fix zusammen mischen. Grundsätzlich benötigst dafür lediglich zwei Zutaten: Waschsoda und Kernseife. Optional kannst du noch ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzugeben um dem Ganzen einen Duft zu verleihen.
Bei der Kernseife solltest du darauf achtem, dass keine zusätzlichen Duftstoffe zugefügt sind. Da Kernseife in der Regel außerdem Palmöl beinhaltet, solltest du nur zu Bio-Produkten, wie beispielsweise von Sonett greifen. Es gibt auch Alternativen aus Bio-Olivenöl. Zwar sind Bio-Kernseifen etwas teurer als typische Drogerie-Produkte, bedenkt man jedoch, dass man aus einem Stück Kernseife ca. 6 Liter Waschmittel herstellen kann, muss man wirklich nicht geizen.
So geht’s:
- Für 3 Liter Waschmittel 50 g Kernseife raspeln.
- 1 L kochendes Wasser zugeben und mit einem Schneebesen gut verrühren bis sich die Seife aufgelöst hat.
- Nach ca. einer Stunde einen weiteren Liter kochendes Wasser + 6 EL Waschsoda hineinrühren.
- An dieser Stelle kannst du nun bei Bedarf auch das ätherische Öl hinzugeben.
- Nach einer weitere Stunde ein letztes mal 1 Liter kochendes Wasser hinzufügen und gut verrühren.
- Ca. 24 Stunden abgedeckt ziehen lassen.
- Die Masse nochmals gut durchrühren und mit einem Trichter in leere Behälter füllen. Dafür eignen sich z.B. leere Waschmittelbehälter oder Milchflaschen.
- Vor Gebrauch schütteln und 150 ml Waschmittel pro Waschgang verwenden.
2. Waschmittel aus Gallseife und Waschsoda
Bei dieser Möglichkeit handelt es sich um die nicht-vegane Variante des Kernseifen-Waschmittels. Der Herstellungsprozess ist dabei exakt der Gleiche. Gallseife wird aus Kernseife und Rindergalle hergestellt. Die darin enthaltene Gallensäure bewährt sich auch bei hartnäckigen Fett- und Eiweißflecken. Man kann bei der Waschmittelherstellung auch einen Mix aus Gallseife und Kernseife nutzen. Auch hier bitte auf ökologische Produkte zugreifen.
3. Kastanien Waschmittel
Zwar durchaus abhängig von der Saison und Region, aber die wohl biologischste und günstigste Methode Waschmittel selbst herzustellen, ist die auf der Basis von Kastanien.
Allerdings müssen wir auch fairerweise zugeben: es ist nicht die einfachste Variante und man steht in ernster Konkurrenz mit Kindern, die Kastanien-Männchen basteln wollen. Dennoch, es lohnt sich. Denn hat man die Prozedur erst einmal erfolgreich und ohne Verletzungen hinter sich gebracht, kann man das Waschmittel sehr lange lagern und sich somit einen kompletten Jahres-Vorrat vorbereiten.
Die Waschwirkung beruht auf Saponinen, die in Kastanien enthalten sind. Saponine sind sekundäre Pflanzenstoffe, die den Pflanzen vermutlich zur Abwehr von beispielsweise Pilzen dienen. Durch Ihre besondere chemische Struktur sind sie jedoch auch waschaktiv, was wir uns im Haushalt zu Nutze machen können.
So geht’s:
- Kastanien sammeln.
- Optional: Kastanien schälen – Das dauert ewig und lohnt sich nur, wenn man überwiegend weiße Wäsche hat. Ich persönlich benutze ungeschälte Kastanien für jede Wäsche und hatte nie Probleme.
- Kastanien mit einem Messer vierteln – Das ist der schwierigste Part. Man benötigt dafür ein gutes Messer, ausreichend Geduld und entweder gute Musik, einen guten Film oder freiwillige Helfer.
- Die Viertel nun in eine nicht allzu schwache Küchenmachine geben und so gut es geht zerkleinern.
- Kastanien trocken – Dies ist der kritischste Part, denn nur wenn die Kastanien keine Feuchtigkeit mehr enthalten sind sie lange haltbar und schimmeln nicht.Das Trocknen funktioniert am besten im Ofen. Dazu die Kastanien-Krümel auf einem Backblech gut ausbreiten, bei 100 °C ca. 1 Stunde trocken und dabei gelegentlich mit einem Pfannenwender o.Ä. wenden. Alternativ können die Kastanien auch auf der Heizung. getrocknet werden.
- Abkühlen lassen und in Gläser füllen.
Anwendung:
Zum Waschen benutzt du den Sud der Kastanien. Die Kastanien selbst kommen nicht in die Waschmaschine! Pro Wäscheladung 1-2 TL Kastanienstückchen in einen Behälter geben, ca. 200 ml Wasser hinzufügen und etwa 30 min ziehen lassen. Zum Schluss nochmal umrühren. Den Sud durch ein Sieb in das Waschmittelfach geben und die Wäsche wie gewohnt waschen.
Tipp: Du kannst die benutzten Kastanien nochmals an der Luft trocken und für einen zweiten Waschgang nutzen.
4. Efeu Waschmittel
Wie bei den Kastanien beruht die Waschwirkung von Efeu auf den darin enthaltenen Saponinen.
Da jedoch der Saponin-Gehalt um einiges geringer ist, empfehlen wir dieses Rezept nur bei leicht verschmutzter Wäsche.
Der Vorteil hierbei: Efeu kannst du das ganze Jahr über sammeln und die Herstellung des Waschmittels ist viel einfacher als die Kastanien-Variante.
So geht’s:
- Pro Waschgang ca. 20 g Efeublätter zerkleinern und mit 200 ml Wasser einige Stunden oder über Nacht ziehen lassen.
- Um die Waschwirkung zu erhöhen, kannst du die Blätter auch mit heißem Wasser übergießen und zusätzlich einen halben Teelöffel Waschsoda hinzugeben.
- Auch hier wird zum Waschen der Sud als Flüssigwaschmittel verwendet, der einfach in das Waschmittelfach gegeben wird.
5. Waschpulver selbst herstellen
Die bisher genannten Rezepte waren alles Möglichkeiten zur Herstellung von Flüssigwaschmittel. Wenn du Waschpulver bevorzugst, kannst du eine wasserfreie Alternative auf Basis von Kernseife und Waschsoda herstellen.
So geht’s:
- 100 g Kernseife reiben.
- Mit 150 g Waschsoda und 150 g Natron mischen.
- In einen verschließbaren Behälter geben.
- Pro Waschgang 1-2 EL Waschpulver verwenden.
6. Waschmittel für Wolle
Stoffe aus empfindlichen Fasern wie Seide oder Wolle sollten prinzipiell gesondert und so wenig wie möglich gewaschen werden. Persönlich würde ich in solchen Fällen reine Handwäsche mit etwas Seife bevorzugen.
Falls du jedoch viel empfindliche Wäsche hast, kannst du auch ein Feinwaschmittel selbst herstellen. Dabei wird auf Waschsoda verzichtet, denn dieses greift die Wollfasern an. Stattdessen wird Kernseife und Alkohol verwendet.
So geht’s:
- Für 1.5 L Waschmittel 50 g Bio-Kernseife reiben
- Seife in 1 L kochendem Wasser und mit Hilfe eines Schneebesens auflösen.
- 400 ml hochprozentigen Alkohol hinzufügen (z.B. 75 %igen Ethanol)
- Waschmittel in einen leeren Behälter füllen
- Vor Gebrauch schütteln. 150 ml Waschmittel pro Waschgang sind ausreichend.
7. Zusatz bei hartem Wasser: Ökologischer Enthärter
Bei kalkhaltigen Wasser ist es sinnvoll, alle paar Waschgänge einen Enthärter mitlaufen zu lassen. Es gibt ökologische Enthärter zum kaufen, wie beispielsweise von Sodasan. Alternativ tut es aber auch 5 %iger Haushaltsessig: Einfach 1 EL in das Weichspülerfach geben. Für weiße Wäsche eignet sich stattdessen auch Zitronensäure, die zusätzlich bleichend wirkt.
8. Ökologische Waschmittel Kaufen
Wir konnten dich nicht überzeugen, dein Waschmittel in Zukunft selbst herzustellen? Schade, aber akzeptabel. Es gibt auch Möglichkeiten ökologische Alternativen käuflich zu erwerben. Allerdings sind diese allesamt teurer als die selbstgemachten Varianten und produzieren auch mehr Verpackungsmüll. Dennoch möchten wir sie hier nicht unerwähnt lassen.
Hersteller von ökologischen Waschmitteln, die wir selbst schon zufrieden getestet haben, sind Sonett und Ecover. Wenn du einen Unverpackt-Laden in der Nähe hast, findest du dort in der Regel diese oder ähnliche Produkte zum Abfüllen. Eine ausführliche Liste ökologischer Waschmittel bietet Utopia.
Fazit
Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten ökologische Waschmittel selber zu machen. Die meisten Rezepte sind einfach und sie alle schonen Geldbeutel und Umwelt. Wir sind daher komplett zu diesen Alternativen umgestiegen – und damit glücklich und zufrieden. Eine kleine Ausnahme machen wir manchmal wenn wir auf Reisen sind und dort die entsprechenden Zutaten nicht bekommen. Dann greifen wir nach Möglichkeit zu gekauften ökologischen Alternativen – oder packen ein Gläschen Kastanien-Krümel in den Rucksack 🙂
Ich finde die Idee richtig toll. Das muss ich unbedingt auch einmal ausprobieren.