Bewusst palmölfrei
Palmölfrei – geht das heutzutage überhaupt noch? Fakt ist, Palmöl ist allgegenwärtig und jeder von uns kommt auf irgendeine Art und Weise damit in Kontakt. Wir lassen es uns auf der Zunge zergehen, tragen es auf Haut und Haar oder befüllen den Tank damit.
Rund jedes zweite verarbeitete Produkt im Supermarkt enthält mittlerweile Palmöl. Die Produktliste erscheint endlos, wie auch die Liste an komplizierten Derivatbezeichnungen, hinter denen es sich verstecken kann. Kein Wunder, dass sich viele dem Ausmaß gar nicht so recht bewusst sind.
Warum ist das so, weshalb ist Palmöl überhaupt ein Problem – und was für Alternativen haben wir? Gibt es die Möglichkeit palmölfrei zu leben? Mit diesen Fragen haben wir uns letzte Woche in einem Workshop beschäftigt.
Der Palmölboom ist problematisch
Damit waren wir uns alle einig. Unser Heißhunger nach dem tropischen Gold, der vor allem in unseren Breitengraden maßlos erscheint, führt dazu, dass die Regenwälder Indonesiens den Palmölplantagen immer weiter weichen müssen. Das hat schwerwiegende globale Folgen – für Klima, Biodiversität und Menschen. Eine frohe Botschaft ist das nicht gerade, aber Resignation kommt auch nicht in Frage. Stattdessen suchten wir gemeinsam nach Lösungsansätzen für eine bessere Welt.
Kann man Palmöl in Produkten durch ein anderes Öl ersetzen?
Das ist leider nicht wirklich eine Option, denn die Ölpalmen, aus deren Früchten Palm(kern)öl gewonnen wird, sind ertragreicher als andere Ölpflanzen. Solche würden für die gleiche Ölmenge vier- (z.B. Raps) bis achtmal (im Fall von Soja) so viel Fläche benötigen. Der reine Ersatz durch ein anderes Öl würde das Problem folglich nicht beheben sondern lediglich verlagern.
Wie sieht es mit einem nachhaltigem Anbau aus?
Bei dem kein Regenwald mehr abgeholzt wird, kein Landraub stattfindet und die Kleinbauern entsprechend eingebunden werden? Ein netter Gedanke, der von der Industrie gerne genutzt wird, um die Konsumenten hinters Licht zu führen. Zwar gibt es durchaus Einzelbeispiele, die zeigen, dass eine nachhaltige und sozial vertretbare Palmölproduktion prinzipiell möglich ist – beispielsweise die Dosan community in Indonesien. Jedoch sind solche Projekte nicht mit dem existierenden Massenkonsum des globalen Nordens vereinbar. Die Kapazität für einen nachhaltigen Anbau ist schnell ausgeschöpft – eine ganz simple und logische Gleichung.
Was bleiben uns dann noch für Möglichkeiten? Dass die Industrie von sich aus bescheidener wird und zugibt, dass nachhaltiges Palmöl in Kombination mit Profitmaximierung ein Märchen ist, darauf wollen wir lieber auch nicht warten.
Fangen wir also am besten bei uns selbst an
Bewusst palmölfrei (er) konsumieren und auf bestimmte Produkte verzichten. Wir als Konsumenten haben immer die Wahl, welche Produkte wir kaufen und welche nicht. Es lohnt sich also zu hinterfragen: Brauchen wir das alles? Werden wir dadurch glücklicher, schöner, sauberer, besser satt? Wohl kaum.
Bewusst palmölfrei – zusammengefasst
…lässt sich sagen, es war ein diskussionsreicher, interaktiver Abend mit Produktanalysen, leckeren (palmölfreien) Alternativen und vielen Impulsen:
- Auf viele Produkte können und wollen wir verzichten.
- Frische, regionale Nahrungsmittel sind leckerer, ökologischer und gesünder als verarbeitete Fertigprodukte.
- Spüli und Deo kann man easy selbst herstellen.
- Gemüsebrühe ebenfalls.
- Überraschungseier sollten abgeschafft werden.
- Radfahren macht Spaß.
- Nutella macht dick.
- Wir wollen eine Leipziger Zahnpasta aus regionalen Zutaten.
- Käsebrot schmeckt auch ohne Margarine.
- Suppen Voküs mit Abholstation könnten künftig Erasco’s heiße Tasse ersetzen.
- Weniger ist mehr.
- Vegane Aufstriche aus regionalen Zutaten schmecken toll (Danke Leipspeis!).
- Palmölfreie Cookies auch
Unser Fazit: palmölfrei ist geil – und das wollen wir weiter nach außen tragen
Bis bald zur nächsten changefactory!