Bio? Logisch! Plastik? Unlogisch!
Wenn ich hinter meinem Haus in die Biotonne gucke kriege ich regelmäßig einen Schrecken – alles was ich da drin sehe ist Plastik. Und leider sind es nicht die speziellen abbaubaren Biomülltüten.
In Leipzig, und vermutlich überall, ist das kein Einzelfall. Der Ökolöwe, eine Leipziger Umweltorganisation hat letztens ein Kompostwerk im dem der Leipziger Bioabfall verarbeitet wird besucht. Dort haben sie neben haufenweise nicht verrottenden Mülltüten, auch alle möglichen anderen Verpackungen sowie Flaschen und Spraydosen entdeckt. Wie man dazu kommt diese Sachen im Biomüll zu entsorgen ist mir ein Rätsel.
In so einem Kompostwerk wird der Kompost immer mal wieder gesiebt, und da der verrottende Kompost immer feiner wird, bleiben dann nach und nach die größeren Plastikstücke hängen und können rausgeholt werden. Allerdings kann es ja nicht die Lösung sein, viel Energie und Geld darauf verwenden zu müssen das alles da rauszuholen. Wäre es nicht viel leichter es einfach gleich in die richtige Tonne zu werfen? Das Rausfischen funktioniert auch leider nur für die großen und stabilen Verpackungen. Mülltüten hingegen, die nun mal häufig aus dünnem Plastik bestehen, zerreißen nach und nach zu immer kleineren Stückchen. Somit fallen sie durch das Sieb hindurch und bleiben im Kompost. Dieser Kompost wird aber irgendwann in Gärten und auf Äckern ausgebracht. Durch die Prozesse im Boden werden sie immer feiner und feiner bis sie auf die Größe von sogenanntem Mikroplastik, ähnlich dem, was in Kosmetika verwendet wird, geschrumpft sind. Dieses ist so fein, dass es von Organismen aufgenommen wird und somit in die Nahrungskette gelangen kann. Auf diesen Weg kann das Plastik letzten Endes zu uns zurückkehren. Da wir ziemlich weit oben in der Nahrungskette stehen, kämen bei uns somit, durch den Prozess der Bioakkumulation, beträchtliche Mengen Mikroplastik an. Was genau die Effekte davon für uns sind ist noch unklar. Klar jedoch ist, dass wir nicht dafür gedacht sind, große Mengen an Plastik in unseren Körpern zu beherbergen.
Anstatt des herkömmlichen Plastiks sollte man lieber Papiertüten nehmen, oder den Müll direkt in einem Eimer sammeln. Leider sind die speziellen Biomüll-Plastiktüten nicht schnell genug in ihrem Verrottungsprozess, dass sie häufig mit den fälschlich entsorgten Gegenständen im Sieb hängen bleiben und somit verbrannt werden. Damit gehen viele wertvolle Ressourcen verloren. Eine gute Lösung, aber für viele nicht machbar, wäre selbst zu kompostieren mit einem selbstgebauten oder gekauften Wurmkomposter.
Ich selbst suche immer noch nach der optimalen Lösung für mich. Eigentlich hatte ich einen ganz guten Weg gefunden – einen Komposteimer mit Kohlefilter, der also nicht stinkt, in den ich dann eine Papiertüte für den Biomüll reingestellt habe. Leider war dieser Eimer nicht besonders stabil und hat nicht lange überlebt. Nun bin ich also wieder angekommen bei der Papiertüte die auf dem Balkon steht und weggebracht werden muss bevor sie durchsuppt. Wenn also jemand von euch die ultimative Lösung gefunden hat, höre ich sie gerne!
Ich rege mich auch immer wieder über Plastiktüten in der Biomülltonne (und andere hirnrissige Dinge wie Computermonitore in der gelben Tonne, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte) auf. Meine Vorgehensweise ist Biomüll in Plastiktüte sammeln (auch nicht ideal, da immer noch Plastiktüte, die dann aber wenigstens schon mehrmals verwendet wurde, z.B. Tüte vom Toastbrot), Biomüll ausschütten, Plastiktüte in die gelbe Tonne werfen. Aber die ultimative Lösung hab ich auch noch nicht gefunden.
Bin durch den Vortrag über Mikroplastik in Kosmetik auf euren Blog gestoßen und freue mich, zukünftig in euren Beiträgen Anregungen zum Verkleinern des ökologischen Fußabdrucks zu finden. LG Liane
Hi Liane, ich mache das ganz ähnlich wie du und nehme irgendwelche Papier- oder Plastiktüten/-schalen die als „Abfall“ anfallen und trenne dann ggf. beim Entsorgen. Wie du sagtest, wenn man diese Tüten schon hat, dann macht es Sinn sie zumindest mehrmals zu verwenden! Aber da ich diesen Verpackungsmüll gerne weitestgehend ganz vermeiden möchte (was mir leider noch nicht immer gelingt…), bleibt dann schließlich vermutlich nur noch die Möglichkeit eine Box mit Deckel ohne Tüte als „Bioabfalleimer“ zu verwenden, regelmäßig zu leeren & anschließend auszuspülen.
Schön, dass du bei uns reingeschaut hast! 🙂 LG Kathi