You may say I’m a dreamer…
Keine Ahnung wie oft ich dieses Zitat in den letzten Wochen und Monaten ausgesprochen, gedacht oder geschrieben habe – irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Es war jedenfalls so oft, dass ich mich nicht wundern würde, wenn John Lennon plötzlich quick lebendig vor mir stünde und mich mit wild fuchtelnden Armen anbrüllen würde: „Verdammt noch mal, Mädel, dann wach halt endlich auf und trink einen scheiß‘ Kaffee!“.
Es gab sogar Momente, in denen ich mich selbst in Frage stellte: Tue ich wirklich das Richtige? Oder bin ich vielleicht tatsächlich doch nur irgendein bekloppter Träumer, der etwas völlig utopischen nachjagt – oder schlimmer noch – etwas, für das es schon längst zu spät ist? Bin ich denn komplett bescheuert, weil ich die Hoffnung nicht verliere und immer noch daran glaube, dass wir eine Chance haben diese Welt zu retten? Uns zu retten?
Nein, bin ich nicht.
Ja zugegeben, ich bin ein Träumer, Optimist und ein hoffnungsvoller Weltverbesserungsvisionär – aber nicht nur das. Ich bin auch ein Macher, ein Aktivist und Realist. Träume allein können nichts verändern, aber zu versuchen sie zu verwirklichen, das schon!
Anstatt also in meinem Bett zu liegen und zu viele Kekse in mich rein zustopfen, während ich mir verzweifelt wünsche, ich könne das Ende eines traurigen Films, denn ich schon 100 mal gesehen habe durch reine Gedankenkraft ändern, stehe ich auf. Ich schaue den Tatsachen ins Auge, berechne Chancen und suche nach Möglichkeiten – und dann beginne ich das Skript neu zu schreiben.
Ich bin nicht die Einzige.
Je mehr ich mich mit den ökologischen und gesellschaftlichen Problemen und vor allem mit den Möglichkeiten etwas zum Positiven zu ändern beschäftige, desto mehr entdecke ich Menschen um mich herum, die das Gleiche tun. (Waren die vorher auch schon da?)
Junge Menschen mit großartigen Ideen, ältere Menschen mit neuen Visionen. All diese agents of change geben mir nicht nur Hoffnung sondern Sicherheit. Sicherheit, dass wir gemeinsam etwas ändern können und werden.
Ich sehe einzelne bottom-up Bewegungen global hervor sprießen – erst wenige, dann viele und während Pessimisten immer noch den Ausnahmezustand „Keine Zukunft für uns“ erklären, wachsen diese lokalen Ideen und Projekte stetig. Aufklärungskampagnen, Sharing communities, Nachhaltigkeitsprojekte, Widerstand in allen Farben – aber auch kleine individuelle Veränderungen einzelner Personen wie du und ich. All diese unterschiedlichen Formen von Aktionismus nehmen zaghaft Kontakt miteinander auf und bilden so mit wachsender Entschlossenheit ein weltweites Netzwerk.
Ein Netzwerk des Wandels, welches stärker und einflussreicher wird, wenn wir nur nicht loslassen.
Vor einigen Wochen bekamen wir die Chance an dem Festival der neuen Visionäre in Berlin teilzunehmen, welches von der ZEIT ONLINE zum 20 jährigen Jubiläum veranstaltet wurde. „Zwei Tage und eine Nacht zusammen denken, planen, streiten und abheben“ – über Ideen, die das Leben besser machen könnten. Das war der Deal. Ich war mir dabei nicht sicher, was uns erwarten würde, aber am Ende war ich regelrecht berauscht von meinen Erfahrungen dort. Zum Einen wegen der vielen neuen Impulse und Ideen. Zum Anderen aber auch, weil es mir so deutlich zeigte, dass wir, obwohl wir im Grunde nur ein bunter Haufen junger Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen waren – wir doch ein gemeinsames Ziel verfolgen: Das business as usual nicht zu akzeptieren, sondern etwas zu verändern.
Es fühlt sich verdammt gut an, wenn man endlich diesen einen persönlichen Weg findet, von dem man überzeugt ist, es ist der Richtige. Aber das Gefühl, darüber hinaus zu erkennen, dass man nicht alleine mit seinen Gedanken und Visionen ist – das ist einfach unbezahlbar.
You may say I’m a dreamer, but I’m not the only one. Wir sind viele. Komm mit uns.
Foto: unsplash.com/Andreas Wagner